Länderübergreifende Schwerpunktkontrollen

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vereinbaren die Polizeien von neun nord- und ostdeutschen Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen) im sogenannten TISPOL-Verbund jährlich die Durchführung zeitgleicher länderübergreifender Schwerpunktkontrollen, an denen sich erlassgemäß auch die Polizeidirektion Lüneburg neben der alltäglichen Kontrolltätigkeit mehrmals im Jahr beteiligt. Schwerpunkte dieser Großkontrollen sind die Bekämpfung der Hauptunfallursachen "Alkohol und Drogen" unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe der "Jungen Fahrer/-innen", die gezielte Ahndung von "Aggressions- und Geschwindigkeitsdelikten", Verstöße gegen die Pflicht zur Nutzung geeigneter Rückhaltesysteme oder Schutzhelme sowie spezielle Kontrollen des "gewerblichen Güter- und Personenverkehrs".

Potentiellen Verkehrssündern soll hierdurch auch medienwirksam deutlich gemacht werden, dass ein nicht unerhebliches Entdeckungsrisiko besteht. Dabei wird z. B. durch gezielte Kontrollen im Nahbereich von Diskotheken ein besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe der jungen Kraftfahrer und Kraftfahrerinnen gelegt. Denn die sind, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, überproportional stark unter den Unfallbeteiligten bei Unfällen mit Schwerverletzten oder Toten vertreten. Somit bietet sich gerade bei diesen Kontrollen auch eine Einbindung der wesentlichen Inhalte der Kampagne "Don't drug and drive" an, die seit Ende 2005 im Zusammenwirken mit Schulen erfolgreich durchgeführt wird und sich zu einem festen Bestandteil polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit etabliert hat.

Ein weiteres hohes Gefahrenpotential auf den Straßen stellt zwischenzeitlich wegen des enormen Konkurrenzdruckes in der Logistikbranche auch der Schwerlastverkehr dar. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus den übrigen nord- und ostdeutschen Bundesländern kontrollieren insbesondere die Angehörigen der Regionalen Kontrollgruppe der Polizeidirektion Lüneburg schwerpunktmäßig auf den Autobahnen und den bekannten Ausweichrouten im Zusammenwirken u. a. mit Veterinären, Bediensteten der Gewerbeaufsichtsämter und des Bundesamtes für Güterverkehr sowie Sachverständigen des Verbandes der Schadensversicherer. Im Vordergrund der Kontrollen stehen die Überprüfung der Geschwindigkeits-, Sozial- und der Gefahrgutvorschriften sowie der technische Zustand der Lastkraftfahrzeuge. Besondere Aufmerksamkeit wird auch der Kontrolle der Ladungsvorschriften gewidmet, deren Missachtung eine nicht unerhebliche Unfallursache darstellt. In den letzten Jahren werden im Rahmen dieser Kontrollen als besondere Zielgruppe auch die Fahrer der so genannten "Sprinterklasse" (Lkw über 2,8 t bis unter 3,5 t zul. Gesamtgewicht) in die Kontrollen miteinbezogen.

Besonders wichtig ist der Polizei auch die Bekämpfung von Aggressionsdelikten wie Drängeln, Rasen oder gefährliches Überholen auf der Autobahn durch den gezielten Einsatz von speziell ausgestatteten Videofahrzeugen, mit denen besonders rücksichtslose Fahrzeugführer überführt werden sollen. Nach einhelliger Auffassung nimmt die Aggressivität auf deutschen Straßen, insbesondere den Bundesautobahnen, immer mehr zu.

Ein Nebeneffekt dieser groß angelegten Schwerpunktkontrollen, bei denen oft ein großer Personalaufwand nötig ist: Neben Alkohol- oder Drogensündern und anderen Verkehrsstraftätern (z. B. Fahren ohne Fahrerlaubnis) gehen der Polizei nicht selten auch andere Kriminelle ins Netz.

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